Der “Enkeltrick” ist wohl die abscheulichste Telefonabzocke, die sich je eine Betrügerbande hat einfallen lassen, denn die Opfer sind Menschen, die sich meist nicht wehren können – ältere Mitbürger und Rentner.
Rate mal, wer dran ist…
Die Masche klingt einfach und bringt Gewinne in Millionenhöhe: Die Anrufer organisierter Gruppierungen, sogenannte “Keiler”, gehen in aller Ruhe das Telefonbuch durch und suchen sich Namen heraus, die “alt” klingen.
Kunigunde, Irmhild, Karl-Heinz, das sind die Zielobjekte.
Dann wird angerufen. “Rate mal wer dran ist” meldet sich der Anrufer und schon schnappt die Falle zu. Das Opfer steigt bereitwillig auf das Gespräch ein und nach kurzem Vorgeplänkel kommt der Täter schnell zur Sache: Geld möchte er bitte haben und zwar reichlich. Die Gründe sind vielfältig, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Opfer am Telefon sind übrigens der Meinung, sie würden entweder mit einer nahestehenden Person sprechen, also z.B. dem/der Enkel/in, dem Sohn oder der Tochter oder mit einer Person, die dem Verwandten in einer Notlage helfen möchte, also z.B. einem Arzt. Das Opfer steht nach erfolgreicher Zusage ab jetzt unter Beobachtung, denn direkt nach dem Gang zur Bank klingelt wieder das Telefon. Die tatsächliche Geldübergabe findet dann an der Haustür statt. Eine angeblich bevollmächtigte Person, ein Freund oder gar Anwalt, holt “gerne” das Geld des betagten Rentners ab und erspart diesem so den langen Weg zu der Verwandtschaft.
Was sich die Betrüger hier gerne zu Nutzen machen ist die Schattenseite unserer heutigen Gesellschaft: die Familie gerät leider immer mehr in den Hintergrund, man lebt zu weit auseinander, ist zu beschäftigt. Ältere Menschen vereinsamen und freuen sich über den langersehnten Anruf ihrer Lieben.
Die Enkeltrick-Mafia
Die Betrüger sind gut organisiert und auch bekannt: Roma-Clans mit Sitz in Polen, die ein weit verzweigtes Netzwerk aufgebaut haben und sich mit dem “Enkeltrick” eine goldene Nase verdienen. Bereits seit den 90er Jahren agiert die sogenannte Enkeltrick-Mafia, doch die Polizei ist nahezu machtlos. Viele Opfer zeigen die Vorfälle aus Scham nicht an und kommt es doch zu einer Anzeige, sind die Täter längst wieder untergetaucht. Und das Geld? Leider unwiederbringlich verloren.
Wie kann man sich schützen?
Als Betroffener kann man z.B. den richtigen Verwandten anrufen und nachfragen, ob der/diejenige tatsächlich eben angerufen hat. Auch grössere Geldbeträge sollte man nicht an vermeintlich beauftragte Personen, sondern nur an den Verwandten persönlich übergeben.
Misstrauen kann vor grösserem Schaden bewahren, rufen Sie deshalb im Zweifelsfall die Polizei an!
Auch Bankmitarbeiter werden zunehmend für dieses Thema sensibilisiert und dazu geschult, bei plötzlich hohen Geldabhebungen durch ältere Mitbürger genau nachzufragen.
Doch die meiste Verantwortung liegt bei uns und unserer Generation – in der Aufklärung und Fürsorge für unsere älteren Mitbürger. Sehen Sie nicht weg, helfen Sie – damit sich solche Betrugsszenarien am Telefon nicht mehr ereignen können!
Auch schon mal einen solchen Fall persönlich erlebt oder davon gehört?
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